News aus Irland immer aktuellDie Nachrichten aus Irland heute wieder kurz und knapp in unserem Wochenrückblick: Eine irische Bank legt einen System-Crash hin und 100.000 Kunden sitzen auf dem Trockenen; Irlands Parlament löscht über 1000 alte Gesetze, und Irlands Rugby-Team wird in Neuseeland geradezu vernichtend geschlagen:  Von Tom Brütting.

 

 

Computer-Crash: Irische Bankkunden sitzen auf dem Trockenen 

Ulster Bank außer Betrieb

Website der Ulster Bank: Liebe Kunden, Sorry!

Irlands Ulster Bank hat sich in den vergangenen Tagen größte Mühe gegeben, das ramponierte Image der Banken im Land endgültig zu zerstören. Ein massiver Technologie-Crash im Computer-System der Bank führte zum zeitweise kompletten Zusammenbruch des Geldverkehrs: Überweisungen oder Geldabheben: Fehlanzeige. Der Herzinfarkt der Bank hatte fatale Konsequenzen: 100.000 Kunden der 175 Jahre alten Ulster Bank (Motto: “Help for what Matters”) saßen am Wochenende finanziell auf dem Trockenen. Über 30.000 Sozialhilfeempfänger kamen am Freitag nicht an ihr Geld heran, öffentliche Bedienstete warteten vergeblich auf ihre Gehaltszahlung. Die Bank, heute eine Tochter der Royal Bank of Scotland, steht nun blamiert da und musste sich sogar von der Regierung abwatschen lassen. Der Fehler scheint mittlerweile zumindest erkannt. Zur Schadensbegrenzung öffnete die Bank am Samstag und am heutigen Sonntag einen Teil ihrer 137 Filialen im Land und leistete “Vorauszahlungen” an die nach Barem dürstenden Kunden. (Quelle: Irish Times)

Strengere Gesetze gegen Korruption

Irische Politiker standen und stehen im Ruf, sich nicht immer nur dem Allgemeinwohl verpflichtet zu fühlen, sondern von Zeit zu Zeit auch die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. Eine Hand wäscht die andere, im Kleinen wie im Großen. Doch nun will die irische Regierung der lukrativen Händewascherei mit einem novellierten Gesetz einen Riegel vorschieben. Schon die Annahme von Geschenken oder ein außergewöhnlicher Lebensstil sollen künftig einen Anfangsverdacht darstellen, der die Aufnahme von Ermittlungen rechtfertigt. Der Bestechlichkeit überführte Beamte oder Abgeordnete wären ihren Job beziehungsweise ihren Sitz im Parlament los und bräuchten sich für mindestens zehn Jahre keine Gedanken über Positionen im öffentlichen Dienst mehr zu machen – von den möglichen Geld- und Haftstrafen von bis zu zehn Jahren ganz zu schweigen. Klingt gut, doch glaubt man´s? (Quelle: Irish Times)

Irischer Fan stirbt in Polen

Ein irischer Fußballfan ist in Polen — vermutlich infolge eines tragischen Unfalls — ums Leben gekommen. Der 21-jährige Mann aus Blessington im County Wicklow hatte am vergangenen Sonntag zusammen mit Freunden in einer Kneipe in Bydgoszcz gefeiert und sich im Laufe des Abends von der Gruppe getrennt. Als der junge Mann verschollen blieb, informierten die Freunde die Polizei. Am Dienstag entdeckten polnische Polizeitaucher dann die Leiche des Iren rund 500 Meter von der Kneipe entfernt im Fluß Brdo. Aufgrund fehlender Anzeichen für ein Fremdverschulden gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass der Tod des Fußballfans als Unfall einzustufen ist. Ende der Woche wurden die sterblichen Überreste des Mannes nach Irland überführt, die Beisetzung ist für Montag geplant. Immer wenn ein Ire im Ausland ums Leben kommt, nimmt das halbe Land gebührend Anteil. (Quelle: RTE)

Ein heißes Handy in Dublin

Das Samsung Galaxy S3 gilt Smartphone-Enthusiasten als heißeste Neuerung auf dem Handymarkt – wie heiß, das musste ein Handynutzer dieser Tage in Dublin erleben. In einem irischen Online-Forum hatte ein User berichtet, sein S3 habe während der Fahrt mit dem Auto in der dafür vorgesehenen Halterung mit einem Knall und reichlich Funkenflug zu brennen begonnen. „Ich hielt an, um nach meinem Handy zu sehen, das von innen nach außen brannte.“ hieß es in dem Forum weiter. Handyhersteller Samsung hat unterdessen eine Untersuchung des Vorgangs eingeleitet, wie Unternehmenssprecher James Chung bestötigte. „Eine erste Untersuchung hat keinem Fehler am Telefon ergeben, aber wir werden weitere Tests anstellen und den genauen Grund für den Vorfall suchen.” (Quelle: Irish Examiner)

Ehrenbürger Daniel “O’ Donegal”

In einem Wochenrückblick, in dem die große Politik Platz findet, da darf auch die leichte Muße ruhig einmal Erwähnung finden – insbesondere dann, wenn einer der prominentesten Vetreter dieser Spezies, der Country- & Folkschnulzen-Trällerer Daniel O’Donnell im Mittelpunkt steht. Der berühmteste Sohn des Gaeltacht-Dorfes Kincasslagh ist seit dieser Woche Ehrenbürger des County Donegals, als Würdigung und Anerkennung seines Beitrags zur irischen Musik und seiner Botschafterrolle für das County im Nordwesten der Insel. Der 50-jährige ist erst der fünfte Empfänger der Ehrung, vor ihm wurden unter anderem  der irische Nationaltorhüter Shay Given und der Musiker Phil Coulter geehrt. (Quelle: Irish Examiner)

Die All Blacks erteilen Irland eine Lektion im Rugby

Es gibt Augenblicke der Wahrheit, in denen es nichts mehr zu beschönigen gilt. Da mögen die Fans noch so schön singen, das Aus bei der EM war vorhersehbar und nicht zu verhindern. Am Ende stand gerade mal ein Tor für die „Boys in Green“ zu Buche. „Na immerhin“, könnten die Fans der irischen Rugbynationalmannschaft denken, nachdem ihre Idole gerade eine der größten Schlappen in der Geschichte des irischen Rugbysports eingefahren hatten. Denn beim Testspiel im neuseeländischen Hamilton wurden zwar insgesamt 60 Punkte erspielt, doch die standen am Ende allesamt für die All Blacks zu Buche. Nach dem 60 : 0 , der zweiten empfindlichen Niederlage innerhalb von drei Wochen, fand auch Irlands Mannschaftskapitän Brian O’Driscoll keine entschuldigenden Worte mehr und räumte ein, dass das irische Team von den munter aufspielenden  All Blacks und ihren insgesamt 9 erfolgreichen Versuchen geradezu niedergerannt worden war. (Quelle: Belfast Telegraph)

Parlament löscht 1000 Uralt-Gesetze

Irlands Parlament, das Dáil, hat in dieser Woche mehrere 1000 längst überkommene Gesetze, die zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert stammten, zurückgenommen. Insgesamt wurden  22.936 Paragraphen, darunter auch einige Regelungen zum Thema Scheidung, gelöscht. Laut Brian Hayes, Minister für Reform, handelt  es sich um eine der größten Gesetzesreformen, die in und über die Grenzen Irlands hinaus jemals durchgeführt wurde. 250 der gelöschten Gesetzes-Paragraphen drehten sich nur um die Ehe, die meisten davon wurden noch lange vor dem Beginn des Bürgerkriegs in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts verabschiedet und hatten im wirklichen Leben in der Gegenwart überhaupt keine Relevanz mehr. (Quelle: Irish Times)

Irlandnews.com

 

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Die erste Nachricht stammt direkt aus der Irlandnews-Redaktion; Fotos: Ulster Bank; privat