News aus Irland immer aktuell

Gesundheitsgefährdende Spüllappen in irischen Haushalten, der Tod von Schriftsteller John Arden, geringeres Realeinkommen für die Nordiren und jede Menge kriminelle Machenschaften: Die Irland-News dieser Woche  kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick, heute zusammengestellt von Judith Strußenberg.

Vorsicht Spüllappen!

Eine schlechte Nachricht für irische Hobbyköche: Laut einer Studie von Safefood enthält rund ein Viertel der Spültücher, die in irischen Haushalten im Einsatz sind, Escherichia Coli-Bakterien, in sieben Lappen wurden Listerien nachgewiesen. Mit der Studie, bei der 200 Spüllappen ganz genau unter die Lupe genommen wurden, will die Organisation darauf aufmerksam machen, wie Gewohnheiten in der Küche zu Lebensmittelvergiftungen führen können. Empfehlungen der Studie zufolge sollte ein gebrauchtes Spültuch spätestens alle zwei Tage in der Wäsche landen, bei Berührung mit rohem Fleisch oder Gemüse sollte es sofort durch ein frisches ersetzt werden. (Quelle: Irish Examiner)

Natur in der Tralee Bay

Gleich zweifachen Grund zur Freude gab es am Samstag für Natur- und Kulturinteressierte: Nach über zehn Jahren Planung öffnete in der Tralee Bay  ein neuer Eco-Park. Das rund 10 Hektar große Gebiet umfasst ein internationales Wildvogelreservat und eines der weltweit bedeutendsten Feuchtgebiete, in denen zahlreiche Wildvögel zuhause sind. Ein Besucherzentrum soll Gästen Einblick in die Welt von Möwen, Gänsen und Reihern bieten. (Quelle: Irish Examiner)

Titanic-Kultur in Belfast

In Belfast eröffnete nach zwei Jahren Bauzeit mit ‚Titanic Belfast‘ das weltweit größte Museum rund um den legendären Ozean-Riesen seine Pforten. Fast 100 Millionen irische Pfund verschlang das Großprojekt, in dem auf sieben Stockwerken neben dem Museum auch Restaurant- und Tagungsräume für bis zu 1000 Personen untergebracht sind. Das Interesse an dem Museum ist riesig, Tage vor den Eröffnungsfeierlichkeiten, die zwei Wochen dauern sollen, waren schon 90.000 Tickets an Gäste aus aller Welt verkauft.(Quelle: Belfast Telegraph, Irish Times)

Schriftsteller und Polit-Aktivist John Arden gestorben

Die britisch-irische Geschichte im 20. Jahrhundert war eines der wichtigsten Sujets des britischen Schriftstellers, aber damit ließ John Arden es nicht bewenden. Vor über 40 Jahren war er mit seiner Frau, Margaretta D’Arcy, in den Westen Irlands gezogen und engagierte sich auch politisch, so in der nordirischen Bürgerrechtsbewegung. In Yorkshire geboren und aufgewachsen, studierte Arden ursprünglich Architektur, international bekannt wurde er aber mit Theaterstücken wie „Serjeant Musgrave’s Dance“. 1959 entstanden, gehört es heute zu den Theaterklassikern des 20. Jahrhunderts. In den Werken von Arden, der zeitweise Mitglied der Sinn Féin war, kommt immer wieder der Prostest gegen Imperialismus und die britische Präsenz in Nordirland zum Ausdruck. Der irische Präsident Michael D. Higgins würdigte Arden, der 81-jährig in Galway verstarb, als „Giganten der modernen Literatur“ und hob besonders seine „monumentalen“ Verdienste um das britische und irische Theater hervor. (Quelle: Irish Times)

 Nordiren müssen Gürtel enger schnallen

Es sind keine guten Nachrichten für die nordirischen Arbeitnehmer. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 24.000 irischen Pfund werden sie am Ende des Jahres wohl trotzdem 600 Pfund weniger in der Tasche haben als im vergangenen Jahr. Schuld daran sind die gestiegenen Preise für Benzin, Essen, Energie und Transport. Trotz Änderungen bei den Steuern, die den Bürgern rund 200 irische Pfund zusätzlich in den Geldbeutel hätten spülen sollen, stehen rund 200.000 Nordiren nach Angaben des Belfast Telegraph nun finanziell schlechter da. 5,1 Prozent beträgt die Teuerungsrate an den Zapfsäulen im Vergleich zum vergangenen Jahr, beim wöchentlichen Lebensmitteleinkauf muss man in Nordirland nun beinahe sechs Prozent mehr bezahlen als 2011. Wirklich teuer wird es bei den Energieausgaben: Für die Heizölrechnung muss 10 Prozent mehr Geld eingeplant werden und der elektrische Strom schlägt mit 18,5 Prozent zusätzlich zu Buche. (Quelle: Belfast Telegraph)

Illegaler Sprit zu Billigpreisen

Zu diesen Nachrichten passt ein krimineller Spartrick, der seit langem schon in Nordirland kultiviert wird und wohl nicht zuletzt deshalb Gegenstand einer internationalen Polizeitagung in Belfast war. Weil eigentlich keiner Lust hat, an der Zapfsäule über 5 Prozent mehr zu zahlen als im vergangenen Jahr, heißt das Zauberwort Agrardiesel. Steuerlich gefördert ist er deutlich günstiger als das, was Paddy-Normalverbraucher in seinen Tank füllt. Dabei gibt es jedoch einen Haken: Der subventionierte Diesel ist eingefärbt. Findige Kriminelle haben längst Methoden entwickelt, wie sich die Färbung rückgängig machen lässt. Teils offensiv werben sie bei Speditionen oder auch Tankstellen mit ihren Chemiebaukästen für Erwachsene. Ob die Strafen, die es für solche illegalen Aktionen gibt, wohl im Kleingedruckten stehen? (Quelle: herald.ie)

Mehr Betrug, weniger Mord und Totschlag

Das Entfärben von subventioniertem Diesel lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Es ist Betrug. So wundert es nicht, dass Betrug und Einbrüche diejenigen Straftaten sind, die laut der neuen Kriminalitätsstatistik der irischen Polizei auf dem Vormarsch sind. Einbruch und verwandte Tatbestände seien im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent angestiegen. Betrug und Täuschung rangieren mit einer Steigerungsrate von sechs Prozent auf dem zweiten Rang. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Währen die Zahl der Diebstähle fast konstant geblieben ist, sank die Zahl der Tötungsdelikte 2011 von 89 auf 63. Auch Fälle, in denen Drogen eine Rolle spielten, sanken um elf Prozent und Kidnapping und nahm um 22 Prozent ab. (Quelle: Irish Times)

 

Die Autorin: Judith Strußenberg arbeitet als freie Journalistin in Augsburg. Irland hat es ihr schon seit ihrer Jugend angetan und seit sie sie zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen hat, weiß sie: Sie wird immer wieder kommen. Wenn sie nicht gerade für Gaelnet.de, die Augsburger Allgemeine und verschiedene Magazine schreibt, betreibt sie mit Tee und Kekse ein Blog zu Do-it-Yourself-Themen.