Occupy IrlandSaufen statt Protestieren oder: Ordnung muss sein. Auch in Irland. Zumindest zum Patricks Day. Die Polizei von Dublin will das Occupy Dame Street Camp vor der Zentralbank los werden und nutzt nun den Nationalfeiertag am 17. März, um den Platz in Dublins City zu räumen. Gestern stellte die Garda der Protestgruppe einen Brief zu mit der “Bitte”, das Zelt- und Palettenlager vor dem Paddys Day zu räumen. Die Ordnungshüter argumentieren (in wessen Auftrag?) mit “Health und Safety”, einem großen Wort in Irland. Im Namen von Gesundheit und Sicherheit: Die Teilnehmer und Besucher der großen Patricks Day Parade in Dublin sollen sich in aller Sicherheit betrinken dürfen. Die Platzbesetzer wollen bleiben, der Konflikt wird sich deshalb in den kommenden Tagen zuspitzen.

Der Winter hat es den Campern auf den Occupy-Plätzen der Welt nicht leicht gemacht, die anti-kapitalitische Bewegung ist vielerorts aus dem medialen Fokus gerückt, da und dort wurden die Camps in relativer Stille geräumt. In der Nacht zum Dienstag räumte die Polizei in London das Lager vor St. Paul´s Cathedral, nachdem die Kirchengemeinde ihren Segen dazu gegeben hatte. Eigentumsinteressen setzten sich auch in London durch.

Unabhängig von der politischen Botschaft gibt der öffentliche Auftritt von Occupy-Gruppen in klarer Weise Auskunft über das kontrollierte und überwachte Leben in den vermeintlich so freien westlichen Gesellschaften: Es ist in den meisten Städten Europas und der USA schwierig geworden, sich ungestört im öffentlichen Raum zu versammeln, schlimmer: diesen öffentlichen Raum überhaupt noch zu finden. Denn der öffentliche Raum hat sich weitgehend aufgelöst, ist heute in Privatbesitz, wird überwacht und kontrolliert von Eigentümer-Interessen. Schranken, Überwachungskameras, Parkscheinautomaten und “Ordnungshüter”, die im Namen von “Sicherheit, Gesundheit und Ordnung”  Interessen wahrnehmen. Die Interessen der Öffentlichkeit, der Allgemeinheit, der Gemeinde? Wohl kaum.