Wetterfahne Cork IrlandDas Wetter bestimmt nicht nur das ländliche Leben in Irland, es dominiert auch die täglichen Gespräche, den Smalltalk. Die eher rhetorische Gruß-Frage: “Wie geht es?” (How are you?”), wird meist kurz beantwortet mit “Good” oder “Not too bad” und dann mit einem Kommentar zum Wetter gekontert: “Nice morning”. Der Konter widerum wird erwidert mit einer Bestätigung des Wetterkommentars, etwa mit “Glorious morning”. Danach wird dann das Wetter im Detail diskutiert, und so geht das eine ganze Weile hin und her, bis man endlich zur Sache kommt.

Warum eigentlich reden die Iren so gerne, so oft, so leidenschaftlich und ständig über das Wetter?
Weil das Wetter in Irland so vielfältig ist (“Vier Jahreszeiten an einem Tag”), dass ihnen nie der Gesprächsstoff ausgeht.
Weil Menschen in einer (post-)agrarischen Gesellschaft immer noch stark vom Wetter abhängig sind (oder glauben, vom Wetter abhängig zu sein.)
Weil das Wetter so selten den eigenen Erwartungen entspricht.
Weil es ein so herrlich unverfängliches Thema ist, über das sie sich sogar streiten können, ohne in Streit zu geraten.
Weil sie dann nicht über die neuesten Untaten des Pfarrers reden müssen.
Weil es kein besseres Thema für eine formale und unverdächtige Unterhaltung gibt.
Weil sich der nächste Pub-Besuch mit einem Hinweis auf das Wetter bestens rechtfertigen lässt (“Im Pub ist das Wetter immer dasselbe”).

Your man Andrew O’Shea, the Shopkeeper, sagt dazu: “Because the weather always had such an impact on our lives in rural Ireland”.

Oder warum sonst?

 

 

Edit 1: 21. Juli 2011