Was müssen wir? Wir müssen eigentlich gar nichts. Wir müssen noch nicht einmal essen, schlafen oder atmen. Wenn wir nicht wollen, hören wir eben auf zu atmen. Eines aber müssen wir alle doch: Wir müssen am Ende eines noch so langen oder noch so kurzen Lebens sterben. Deswegen heißt es zu Recht, das Sterbe-Business, das Bestattungsgeschäft, hat immer Konjunktur.

Wen wundert es vor diesem ernsten Hintergrund, dass die Bestattungsunternehmen in Irland, die Sargschreiner und die Grabsteinhauer die einzigen Professionen im rezessions-geschüttelten Irland sind, die ihre Preise unerschütterlich stabil halten. Während Hauspreise und Immobilienwerte zusammenschrumpfen, während die Lebenshaltungskosten auf der Insel spürbar gesunken sind, die Preise für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs unter dem Druck der wirtschaftlichen Krise deutlich billiger geworden sind: Sterben ist und bleibt teuer in Irland.

Die Irish Times hat einmal nachgerechnet und fand heraus, dass sich die Preise für eine durchschnittliche Beerdigung in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht haben – und dass die Kosten nun auf hohem Niveau stabil bleiben: Eine “schöne Leich” in der Hauptstadt Dublin kostet aktuell mit allem Drum und Dran rund 6.500 Euro. Auf dem Land stirbt es sich erwartungsgemäß deutlich günstiger: Die ländliche Beerdigung kostet insgesamt rund 3000 Euro.

Dass die irischen Bestattungskosten so stabil sind, wie sie sind, hat neben der Tatsache, dass immer gestorben wird, einen zweiten Grund: Das Business mit dem Tod teilen auf der Insel einige wenige Familien unter sich auf. Lokale Monopole ohne Alternativen haben es leicht, die Preise zu diktieren – es gibt keinen Markt.

Auch das Produkt “Bestattung” gibt es auf der Insel fast ausschließlich in der althergebrachten Qualität in Holz und Erde. Krematorien existieren bislang nur in Cork und Dublin, Ausstattungs-Alternativen wie Öko-Särge oder neuartige Ruhestätten wie Fried-Wälder sind gerade erst im Entstehen. Man stirbt noch immer sehr traditionell in Irland, und doch: die neuen Zeiten deuten sich zart an. Das Undertaker-Geschäft steht vor der Liberalisierung.