Irland, Deine Schafe. Es ist Sommer, der Schaf-Friseur hat Saison, verpasst den rohweissen Wollknäueln im Akkord einen zeitlos modernen Kurzhaarschnitt.
Die Wolle bringt den Farmen kein Geld mehr ein.
Die Arbeitskosten fressen die Erlöse auf und die Bauern sind froh, wenn sie am Ende nicht noch drauflegen. Das Geschäft heißt: Lammfleisch. Das Einkommen fließt aus Subventionen und Beihilfen.
Ein befreundeter Farmer bittet mich um Hilfe. Rollenwechsel: Ich wage den Selbstversuch als Zuarbeiter des Schafscherers. Dessen zwei Border Collies haben die rund 200 Schafe in weniger als 45 Minuten vom weitläufigen Berg eingesammelt und im Pferch zusammengetrieben. Dann geht es dutzendweise im Akkord zum Friseur.
Die Mutterschafe müssen auf den Rücken gedreht und dann an Horn, Ohr und Vorderbeinen in eine Sitzhaltung gehoben werden, in der sie sich hilflos ihrem Schicksal ergeben. Mal wiegt das Tier 20 Kilo, mal 30 und mehr.
Schaf-Friseur Connie führt die elektrische Schere mit Geschick. Er benötigt nie länger als zwei Minuten für einen Vollkörper-Schnitt.
1:30 bis 1:40 Minuten, dann sitzt der Sommer-Look!
Der Schweiß trieft, die Hände schmerzen, der Rücken krümmt sich. Es ist Schwerstarbeit. Schaf für Schaf wächst meine Achtung für die körperliche Leistung der Schaffarmer. Und meine Sympathie für einen veganen Lebensstil.
Mir wird mit jeder Muskelfaser klar, warum Farmer P.J. und Nachbar Joe nicht zum Zeitvertreib auf Berge steigen und auch nie ein Fitness-Studio von innen sehen . . .
Fotos: Markus Bäuchle / Wanderlust
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