News aus Irland immer aktuellIrlands erfolglose Fußballer lösen eine Debatte um die Wiedervereinigung mit Nordirland aus, und Irlands Fußball-Fans werden nun weltweit bewundert: Die Sonnntags-News aus Irland heute wieder kurz und knapp in unserem Wochenrückblick von Tom Brütting.

 

Nur Irlands Fans beeindrucken bei der Fußball-EM

Irland ist draußen – auch im zweiten Spiel setzte es für Irlands Fußball-Team die zu erwartende Niederlage gegen den amtierenden Europa- und Weltmeister Spanien, der schon nach vier Minuten durch Torres in Führung gegangen war. Die „Boys in Green“ versuchten, was in ihrer Macht stand — und das war nicht viel. Die Schützlinge von Giovanni Trapattoni blieben kaum länger als ein paar Sekunden in Ballbesitz, produzierten Fehlpässe am laufenden Band und wenn sie mal den 16-Meter-Raum der Spanier erreichten, wurde der Ball teilweise auch ohne gegnerischen Druck verstolpert. So war es denn kein Wunder, dass die Spanier 4:0 gewannen. Internationale Bewunderung und Begeisterung verdienten sich immerhin die 20.000 irischen Fans im Stadion, die ihr Team trotz des spanischen Schützenfestes mit ihren „Fields of Athenry“-Gesängen bis zum Schlusspfiff feierten. Nun winkt den irischen Fans ein Fair Play Award der UEFA . Und in Irland wird nun diskutiert, ob künftig nicht eine gesamt-irische Mannschaft  ins Rennen geschickt werden kann: Irlands Wiedervereinigung auf dem Rasen — eine spannende Idee.

Flaggenwitz geht um die Welt

„Angela Merkel denkt, wir arbeiten!“ ließen irische Fußballfans vor Ihrer Reise zur Europameisterschaft auf eine Fahne drucken. Am Flughafen in Dublin ließen sie sich mit ihrem Kunstwerk ablichten und posteten die Fotos auf ihren Twitteraccounts. Noch vor der Landung waren die Aufnahmen von begeisterten Internetnutzern weitergeleitet und um die Welt geschickt worden. Das Foto erschien auf den Titelseiten mehrerer irischer und britischer Zeitungen, ja sogar auf dem Schreibtisch der angesprochenen Kanzlerin Merkel landete das Foto, wie Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte. Das Bild selbst wollte Seibert nicht kommentieren, deutete aber an, dass es durchaus für Amüsement in Regierungskreisen gesorgt habe. (Quelle: Irish Examiner)
Hochwasserschutz für Bandon

Starke Regenfälle sorgen in Bandon im County Cork immer wieder dafür, dass der gleichnamige Fluss über die Ufer tritt und die Stadt überflutet. Im Jahr 2009 verursachten Überschwemmungen Schäden von über 20 Millionen Euro. Doch nun soll dem Freiheitsdrang des Flusses endlich Einhalt geboten werden. Insgesamt 10 Millionen Euro werden bis 2015 in ein Hochwasserschutzprogramm fließen, das den Bewohnern der Stadt künftig trockene Füße garantieren will. Zu den Maßnahmen gehören neben der Ausbaggerung des Flussbettes die Errichtung von Hochwasserschutzwänden, der Bau unterirdischer Pumpstationen in tieferliegenden Stadtteilen und der Neubau einer Fußgängerbrücke. Die Brücke ruht auf insgesamt acht Stützen, an denen sich im Hochwasserfall Treibgut verfangen und so für Stauungen sorgen kann. (Quelle: Irish Examiner)

Killarney zieht Musikern den Stecker

„Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“ wusste nicht nur der gute, alte Wilhelm Busch, sondern auch der Stadtrat von Killarney. Der will dem Heer der alljährlich mit den Touristen einfallenden Straßenmusiker Herr werden, um die Lärmbelästigung einzudämmen. Schon im vergangenen Jahr war versucht worden, Darbietungen von geringer Qualität durch eine Verordnung einzuschränken, was aber an der Definition musikalischer Qualität gescheitert war. In diesem Jahr soll es einen neuen Ansatz geben – Straßenmusikern soll es künftig untersagt werden, bei ihren Auftritten Verstärker zu benutzen. Und wenn es dann dank der neuen „Unplugged“-Verordnung weniger Geräusch gibt, wird die Musik vielleicht auch wieder als schön empfunden. (Quelle: Irish Times)

Ehemaliger Joyce Arbeitgeber schließt am Vorabend des Bloomsdays

Jedes Jahr am 16. Juni steht Dublin im Zeichen des berühmtesten Stücks irischer Literatur – dem Ulysses von James Joyce. Hunderte Fans des monumentalen Romans durchstreifen in zeitgenössischer Gewandung auf den Spuren des Protagonisten Leopold Bloom die irische Hauptstadt. In diesem Jahr markiert der Bloomsday auch das Ende eines mit dem berühmten Dichter verknüpften Dubliner Familienunternehmens. Am Freitagabend schlossen die „Dublin Woolen Mills“, ein Dubliner Traditionsunternehmen für immer ihre Pforten. In den Jahren von 1906 bis 1911 arbeitete Joyce laut Unternehmenswebsite „kurz (und, wir müssen hinzufügen ziemlich erfolglos)“ als Handelsvertreter in Trieste. Wie die Eigentümerfamilie mitteilte, bestand zum aktuellen Zeitpunkt keine finanzielle Notwendigkeit, den Betrieb einzustellen, „aber man konnte das Ende nahen sehen.“ (Quelle: Irish Examiner)

Eine Kleiderordnung für das hohe Haus?

Eigentlich macht der unabhängige Abgeordnete Mick Wallace zur Zeit eher durch seine Steuerangelegenheiten von sich reden, doch auch sein Hang zu farbenfroher, legerer Kleidung hat nun eine alte Diskussion wiederbelebt.  Mayos Fine Gael – Abgeordnete Michelle Mulherin brachte den Antrag ein, eine verpflichtende Kleiderordnung für den Dáil  einzuführen. Ein Grund für den Vorstoß sei das schlechte Beispiel, das leger gekleidete Abgeordnete für Schulkinder abgäben, die den Dáil in Schuluniform besuchen müssten. Die derzeit gültige Regelung verlangt von den Abgeordneten Kleidung, die die Würde des Hauses wiederspiegelt.“ (Quelle: Irish Independent)

Jamie Oliver wird nicht in Dublin kochen

Die Nachricht begeisterte die Fans feiner Küche in Irlands Hauptstadt Dublin: Englands bekanntester Koch Jamie Oliver werde im Dundrum Town Centre ein italienisches Restaurant eröffnen.  Diese Woche nun folgte eine Enttäuschung für die Feinschmecker, die sich schon auf Gaumenfreuden aus der Hand des Meisters gefreut hatten – Er werde das Restaurant zwar betreiben, den Kochlöffel werde er in der irischen Hauptstadt jedoch nicht schwingen, erklärte der TV-Koch. „Natürlich werde ich zur Eröffnung anwesend sein“, so Oliver, „aber ich werde nicht so tun, als ob ich in der Küche stünde, denn das werde ich nicht.“ Die Eröffnung des Restaurants ist für die zweite Jahreshälfte geplant. (Quelle: Irish Independent)

Irlandnews.com

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Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Foto: privat.