News aus Irland immer aktuellMüllkrise in Dublin, Besuch aus China, Ölbohrungen an der Ostküste, ein neuer Nuntuíus aus dem Vatikan und mehr Touristen: Die Irland-News dieser interessanten Woche heute wieder kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick. Und übrigens: Irlands dümmster Knacki bekommt zwei Jahre Discount – weil er so doof ist! 

 

Öl- und Gasbohrungen bei Dublin: Eine ungewöhnliche Koalition
Tanaiste Eamon Gilmore und der gefeierte Folksänger Christy Moore sind sich einig in ihrer Kritik an Gilmores Kabinettskollegen und Umweltminister Phil Hogan. Dessen Ministerium hat Anwohnern eines Küstenbereichs im Süden der irischen Hauptstadt gerade einmal 21 Tage eingeräumt, um gegen geplante Öl- und Gasprobebohrungen vor der Küste des County Dublin Einspruch zu erheben. Zusammen mit hunderten weiteren Bürgern haben der Sänger und der Vize-Premier mittlerweile Einwände gegen die Pläne des irischen Unternehmens Providence Resources geltend gemacht. Die Firma möchte im so genannten Kish Basin nicht weit von Dalkey Island nach Öl und Gas bohren. Der Tanaiste zeigte sich besorgt und erklärte, angesichts der großen Bedeutung des Gebiets für Tourismus und Fischerei wäre eine längere Einspruchsfrist hilfreich. (Quelle: Irish Independent)

Dublin: Noch kommt der Müllmann
Seit der Privatisierung von Dublins Müllabfuhr schwelt der Ärger — und noch immer haben etwa 13.000 Haushalte nicht beim neuen Entsorger Greyhound unterschrieben. Bisher sammelt Greyhound den Müll noch flächendeckend, warnt die Verbraucher aber, dies könne bald ein Ende haben. Bis Donnerstag hätten die Kunden eigentlich Vorkasse leisten müssen, um weiter bedient zu werden. Viele sperren sich aber beharrlich gegen diese Praktik. Laut Citymanager John Tierney ist bislang noch nicht mehr wilder Müll aufgefallen. Da aber selbst die Stadträdte uneins über die Privatisierung sind, bleibt abzuwarten, ob manche Bürger versuchen werden, die Sache einfach auszusitzen. (Quelle: Irish Times)

Staat zahlt für längst geschlosene Kinderkrippen
Fast 1,2 Millionen Euro hat der Staat von 2000 bis 2006 an 22 Kinderkrippen gezahlt, die bereits kurz nach Eröffnung wieder dichtgemacht hatten. Die Krippen waren im Zuge des “Equal Opportunities Childcare” Programms entstanden. Knapp die Hälfte der Summe war an die Träger geflossen, bevor die betroffenen Einrichtungen wieder schlossen. Bisher kamen erst etwas über 50.000 Euro zurück. Der Rest ist immer noch bei den acht in den Fall verwickelten Kommunen und 14 privaten Krippenbetreibern. 240.000 Euro der Gelder hat der Staat inzwischen bereits aufgegeben, weiter einzutreiben. Der Dachverband der irischer Kinderbetreuungseinrichtungen nannte den späten Versuch, wieder an die Gelder zu kommen, schlicht unrealistisch. (Quelle: RTÉ)

Touristenzahlen steigen seit 2007 erstmals wieder
Die neusten Zahlen des Central Statistics Office verkündete Tourismusminister Leo Varadkar sicher mit Genuss: Erstmals seit 2007 steigen die Besucherzahlen in Irland wieder an. Acht Prozent Zuwachs im Vergleich zu 2010 ergeben 6,5 Millionen Besucher, im Vergleich zu einer halben Million weniger 2010. Besonders die europäischen Nachbarn kommen wieder vermehrt auf den Geschmack, ihre Zahlen stiegen sogar um 11,6 Prozent gegenüber 2010. Trotzdem warnte Varadkar, sei der dreiprozentige Rückgang im letzten Quartal 2010 ein Hinweis, dass man sich nicht einfach zurücklehnen dürfe. Tourism Irelands Chef Niall Gibbons mahnte ebenfalls, dass der Tourismus ein Schlüsselfaktor für Irlands wirtschaftlichen Wiederaufstieg sei. (Quelle: Irish Examiner)

Kurzbesuch aus China
Der Chinesische Vizepresident Xi Jinping ist am Samstag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Irland eingetroffen und am Shannon Airport von Tanaiste Eamon Gilmore begrüßt worden. Zum Besuchsprogramm des Gasts aus Fernost gehören ein Besuch des Shannon Development Parks, eines Banketts in Bunratty Castle und der Besuch einer Milchfarm in Limerick. Danach geht es am heutigen Sonntag erst zu den Cliffs of Moher und dann nach Dublin zu einer Sonderaufführung von Riverdance. Außerdem stehen ein Besuch bei Irlands Präsident Michael D. Higgins sowie die Teilnahme an einem Irisch-Chinesischen Investment Forum an. Es wird erwartet, dass Xi mehrere Handelsabkommen mit Irland unterzeichnen wird. Gleichzeitig fordert Amnesty International die irische Regierung auf, in Sachen Menschenrechte deutliche Position zu beziehen und auch den Fall des Nobelpreisgewinners Liu Xiaobo anzusprechen. Eine Gruppe irischer Falung Gong Anhänger hat eine Demonstration vor Dublin Castle angekündigt. (Quelle: breakingnews.ie)

Ein neuer Nuntius für Irland
Mit der Ernennung eines neuen päpstlichen Nuntius für Irland hofft der Heilige Stuhl in Rom das Verhältnis zum irischen Staat und den irischen Gläubigen auf eine neue Basis zu stellen. Erzbischof Charles J. Brown, stellte sich am Donnerstag mit dem päpstlichen Empfehlungsschreiben im Präsidentenpalast bei Präsident Higgins vor. Brown ist gebürtiger Amerikaner und wurde 1989 in der New Yorker St. Patricks Cathedral zum Priester geweiht und dienste unter anderem in der Glaubenskongregation im Vatikan. Vorgänger von Brown war Erzbischof Giuseppe Leanza, der im Zuge der Affäre um den Cloyne Report vom Vatikan zurückgerufen worden. (Quelle: irishcentral.com)

Auch das noch: Zwei Jahre Haft weniger für Irlands dümmsten Kriminellen
Ein Räuber, der vom Dublin Circuit Criminal Court zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, muss maximal fünf Jahre absitzen – wegen erwiesener Dummheit. Der Mann, der beim Überfall auf ein Goldlager seine Komplizen aus Versehen zusammen mit den Angestellten im Tresorraum eingeschlossen hatte, so dass sie von der Feuerwehr befreit werden mussten, musste sich vor Gericht von Richter Donagh McDonagh anhören, dass er zu den „dümmsten Kriminellen zähle, die jemals vor Gericht gestanden hätten“. Als weitere Demütigung erließ der Richter dem Angeklagten zwei Jahre der Haft, indem er die letzten beiden Jahre der siebenjährigen Haftstrafe als „Bonus der Dummheit“ zu Bewährung aussetzte. (Quelle: Insideireland.ie)

Irlandnews.com

Tom Brütting

 

Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.