News aus Irland immer aktuellKnast für Steuer-Schummler, die Polizei räumt das Occupy-Camp in Dublin, Irland schlägt Schottland souverän im Rugby: Die Sonnntags-News aus Irland kommen in dieser Woche erst am Montag. Unser Chronist ist wieder aufgetaucht! Die News kurz und knapp in unserem schnellen Wochenrückblick.

 

Sechs Jahre Knast für Knoblauch-Betrug
Wegen Zollbetrugs in Höhe von 1,6 Millionen Euro ist der Chef des größten irischen Obst- und Gemüse-Händlers Begley Brothers Ltd. Vom Dublin Circuit Criminal Court zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Paul Begley war dabei ertappt worden, dass er 1000 Tonnen des mit hohen Importzöllen von bis zu 232 Prozent belegten Knoblauchs als Äpfel deklarierte und so lediglich die dafür fälligen neun Prozent an den Staat abführte. Der Richter erklärte, es bereite ihm kein Vergnügen „einen anständigen Mann ins Gefängnis zu schicken“, als Abschreckung für andere müsse es jedoch sein.“ (Quelle: Breakingnews.ie)

Die Opfer der “Troubles” werden im Stich gelassen
Die Entschädigungen sind längst aufgebraucht, Jobs finden sie oft keine: Viele Menschen, die im Nordirland-Konlikt (“The  Troubles”)  in den 70-er und 80-Jahren schwere Verletzungen davontrugen, leben heute von der Sozialhilfe. Sie fühlen sich vom Staat vergessen und im Stich gelassen, wie eine Untersuchung der Universität Surrey jetzt ergeben hat. Professor Marie Breen-Smyth, Chefpolitologin am Lehrstuhl für Internationale Politik, dazu: “Wenn wir an die Folgen von Gewalt denken, geht es oft vor allem um die Getöteten. Dabei bleiben den Verletzten die Konsequenzen bis ans Lebensende erhalten und auch ihren Familien und Pflegern.” Heute klagen die damals Verletzten und Verstümmelten nicht nur über niedrige Renten wegen ihrer Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Sie leben auch in ständiger Angst vor Sozial- und Gesundheitskürzungen. Ganz hart traf es auch die Opfer, die nach den Anschlägen daheim wieder auf Attentäter trafen. (Quelle: BBC)

Dreiste Diebe stehlen Bootsmotoren der See-Rettung
Den Mitgliedern einer Rettungsstaffel von Freiwillgen im County Clare wurde es vergangene Woche beim Blick in den Bootsschuppen ganz anders zu mute, als sie entdeckten, dass Diebe ihnen die Aussenborder vom Rettungsboot geklaut hatten. Der Verein zur Rettung von auf Seen und in Flüssen verunglückten Personen hatte sich 2001 gegründet, nachdem in der Gegend um Killaloe/Ballina drei Unglücke in Folge passiert waren. Vereinsvorsitzender und Gründungsmitglied Tony O´Brien empörte sich gegenüber dem Irish Examiner darüber, dass die Diebe sehr wohl wussten, dass sie eine lebensrettende Freiwilligenorganisation schädigten. Die beiden schweren Honda Aussenbord-Motoren hatten pro Stück 15.000 Euro gekostet. Die örtlichen Coast Guards verurteilten den Diebstahl: “Das ist, als hätte man einem Rettungswagen oder der Feuerwehr die Räder geklaut”, sagte der lokale Coast Guard Chef. (Quelle: Iirsh Examiner)

Irland versenkt Schottland 32:14
Mit einem überzeugend deutlichen Sieg hat sich das irische Team am Samstagnachmittag im Dubliner Aviva Stadion gegen die Nachbarn aus Schottland durchgesetzt. Im Duell Grün gegen Blau zeigten die Schützlinge von Declan Kidney eine tadellose Leistung und ließen mit vier Versuchen, drei Erhöhungen und zwei erfolgreichen Straftritten keinen Zweifel daran, wer an der Lansdowne Road Herr im Hause ist. Einmal mehr erwies sich Kicker Jonathan Sexton mit 12 erzielten Punkten als Leistungsträger im Team, das mit seinem Sieg vorübergehend den zweiten Tabellenplatz erobern konnte. (Quelle: RBS Six Nations)

Wertanlage Schlafmünze
Zehn Jahre ist es jetzt her, dass der Euro als Währung eingeführt wurde. Zehn Jahre, in denen die einstigen Währungen immer weiter in Vergessenheit gerieten, außer bei Währungsnostalgikern und Münzsammlern. Und dennoch sind bis heute noch rund 300 Millionen irische Pfund im Umlauf, 300 Millionen Pfund, von denen keiner weiß, wo sie wirklich sind. Stecken sie in Sparschweinchen oder in irgendwelchen Schächtelchen auf dem Dachboden oder doch schon fein säuberlich poliert in Münzalben? Wer heute noch irische Pence-Stücke aus den 80er- und 90er-Jahre sein eigen nennt, der könnte auf einem kleinen Schatz sitzen. Für eine kupferfarbene 20-Pence-Münze mit der Abbildung eines Pferdes von 1985 zahlen manche Sammler bis zu 10000 Euro, ein 10-Pence-Stück von 1992 kann ebenfalls zwischen 5.000 und 10.000 Euro einbringen. Beide Münzen wurden nur in geringen Stückzahlen geprägt. (Quelle: Independent )

Treueprogramm gegen Schwund im Sportverein
Zu den großen Leidtragenden der Wirtschaftskrise in Irland gehören die Sportvereine der Gaelic Athletic Association. Manche Team mussten herbe Verluste durch die Auswanderung geschätzter Stammspieler verkraften, ein Verein im County Clare hat mittlerweile ein gesamtes Erwachsenen-Team im Hurling verloren. 16 frühere Spieler laufen mittlerweile für Teams in den USA, Neuseeland, Australien, Großbritannien und im restlichen Europa an. Um nun einen weiteren Aderlass zu verhindern, hat der Clooney/Quin GAA Club jetzt eine Treueprogramm zu Gunsten einheimischer Unternehmen ins Leben gerufen. Die Bürger der Region wurden aufgerufen, örtliche Unternehmen während der Rezession zu unterstützen, um hoffnungsvolle Talente mit attraktiven Jobs am Ort halten zu können. (Quelle: Irish Examiner)

Garda räumt „Occupy“-Camp in Dublin
Gegen 3.30 Uhr am frühen Donnerstagmorgen stürmten über 100 Polizeibeamte das provisorische Camp der Occupy-Protestbewegung vor dem Gebäude der Zentralbank in Dublins Dame Street und demontierten es vor den Augen der 15 Bewohner. Die Demonstranten hatten seit Oktober 2011 vor der Bank campiert um gegen Gier in der Welt zu protestieren und sich mit ähnlichen Gruppen in den Usa und anderen Ländern der Welt solidarisch zu zeigen. Begründet wurde der Polizeieinsatz mit den herannahenden Feierlichkeiten zum St. Patricks Day. Das Camp sei eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben der Passanten auf dem Weg von und zu den Festivitäten, so die offizielle Begründung. Die Zentralbank selbst betonte, sie habe nichts gegen die Demonstranten, solange von Ihnen keine Gefahr und Bedrohung ausgehe, und habe die Räumung nicht angeordnet. Mittlerweile haben die Sprecher der Gruppe angekündigt, zwar nicht mehr vor der Bank übernachten zu wollen, jedoch täglich eine Versammlung vor der Bank abzuhalten. (Quelle: Irish Times)

 

Irlandnews.comDer Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.