Fest jeder Wanderer und jede Irland-Besucherin haben heute ihre eigene Digitalkamera oder ein Foto-Handy mit auf Reisen — und viele verspüren den Wunsch, endlich bessere, aussagekräftigere, gelungenere Fotos mit nach Hause zu nehmen. Zweimal im Jahr wandern wir von Wanderlust mit Fotografie-Interessierten zu den schönsten Orten im Südwesten Irlands und üben dabei, richtig gute Fotos zu machen. Vorkenntnisse benötigt es keine — Interesse genügt. In den letzten zwei Jahren hat Wanderlust-Fotolehrer Clemsn Mader zahlreichen Teilnehmern den richtigen Umgang mit Bildausschnitt, Blende, Tiefenschärfe und Lichtverhältnissen beigebracht. In diesem Jahr geht es vom 5. bis 12. April zur Rhododendron-Blüte und vom 13. bis 20. September im schönen irischen Spätsommer zum Foto-Wandern. Heute stellen wir Euch Foto-Lehrer Clemens Mader vor. (Alle Informationen zum Foto-Wandern in Irland gibt es auf unserer Website: www.foto-wandern.de ).

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Clemens Mader sucht die Ruhe und Schönheit Irlands, wann immer er kann. Man darf ihn getrost als leidenschaftlichen Irlandfan bezeichnen, hat er doch auch seine große Liebe in Irland kennen gelernt. Clemens ist 46 Jahre alt und lebt im oberösterreichischen Ried im Innkreis, einer kleinen Bezirksstadt im ländlichen Voralpenraum zwischen Linz, Salzburg und dem bayerischen Passau. Er arbeitet mit Partnern in der eigenen Werbeagentur. Clemens zweite Leidenschaft ist die Fotografie. Im April und im September wird Clemens für Wanderlust wieder eine Woche lang als Foto-Lehrer Fotografieren und Wandern im Südwesten Irlands anbieten. Seine Irland-Fotos (oben) kann man durch Anklicken vergrößern und anschauen.

Du bist  ein Mensch, der gerne kreativ ist. Beruflich und privat?

Mein Vater schenkte mir mit neun Jahren die erste Kamera. Es war ein alter ausgedienter „Schnellschussapparat“ mit drei, vier Einstellmöglichkeiten. Aber, das Ding tat seinen Dienst. In Ermangelung des nötigen Geldes wurden Filme und Bilder in der heimischen Dunkelkammer –  zum Leidwesen der Mutter war es das Badezimmer – entwickelt. Bereits damals faszinierten mich die Möglichkeiten, Gesehenes nach meinen Vorstellungen darzustellen.

Clemens Mader

Clemens Mader

Beruflich bist Du aber zuerst in eine völlig andere Richtung gegangen?

Ja, das ist richtig. Ende der Siebziger kamen  die ersten Computer. Alles was damit zusammenhing, interessierte mich brennend. Ich begann und beendete eine technische Ausbildung in diesem aufstrebenden Bereich. Mir war aber bereits klar, dass dies auf Dauer nicht das Richtige für mich sein wird.

Das heißt, du hast dich einem kreativeren Bereich zugewandt?

Es folgte eine Ausbildung als Repro-Fotograf und -techniker in einer Druckerei. Das war das Richtige für mich. Dunkelkammer, Entwickeln, große Reprokameras. Alles war interessant und ich war in meinem Element. Der Zusatz mit der technischen Ausbildung im Vorfeld machte sich bezahlt.

Parallel hast Du damals auch Outdoor fotografiert?

Ja klar. Immer nur in der Dunkelkammer ist  nicht das Wahre. Ich trat in den örtlichen Fotoclub ein und hatte eine äußerst kreative Phase. Ich versuchte die Bereiche Reprofotografie und die klassische Fotografie zu verbinden. Im Nachhinein betrachtet machte ich die verrücktesten Sachen mit Emulsionen und Chemie,  ich lernte viel dabei.

Welche Bereiche der Fotografie interessierten Dich damals?

Die Technik ließ mich nie ganz los, denn sie gab mir Möglichkeiten Sachen zu probieren, die nicht jeder so einfach nachmachen konnte. Die Landschaftsfotografie war aber auch damals schon mein Lieblingsthema. Alleine der Wandel einer Landschaft im Laufe der Jahreszeiten, oder wie sich verschiedene Tageszeiten und Wetter auf das Licht auswirkten, fand ich schon immer spannend. Aber auch die Dokumentar- und die Reisefotografie faszinierten mich früh. Wer träumte damals nicht davon, einmal bei „Geo“ oder „National Geographic“ einen Beitrag fotografieren zu dürfen?

Kam es dazu?

Nein, natürlich lief es anders – aber trotzdem war schon eine Richtung zu erkennen. Ich war damals bei den ersten, die am Mac mit Photoshop arbeiten durften. Das war 1990. Version 1.07 – in Schwarz-Weiß auf einem Apple II. Kaum jemand dachte, dass dieses Programm einmal sämtliche Dunkelkammertechnik ablösen wird.

Bei der Bildbearbeitung am Computer warst du also von Anfang an dabei.

Ja, und wieder einmal half mir der technische Hintergrund. Somit war es relativ einfach, damit zu arbeiten. Fast alle Funktionen kamen direkt aus der Dunkelkammer. Und da war ich fit.

Du hast mir erzählt, dass du  in späteren Jahren eine längere Pause eingelegt hast . . .

Ja, als ich mit meinem Partner  eine Agentur aufbaute, blieb einfach keine Zeit dafür. Aber die Pause ging zu Ende.

Wann hast Du Deine Liebe zu Irland entdeckt?

Irland kam so vor gut 12 Jahren und die Liebe zur Fotografie kehrte parallel dazu zurück. Reisen in nördliche Breiten wie Island, Schottland taten ihr Übriges.

Du warst seit dieser Zeit oft in Irland?

Ja, sehr oft. Im Laufe der Jahre habe ich die ganze Insel bereist. Dabei sind tausende  Bilder entstanden. Landschaft, Menschen, Bauwerke, Straßenszenen, vieles davon auch in Schwarz-Weiß. Die Sschwarzweiß-Fotografie faszinierte mich immer schon. Keine Farben, sondern nur Bildaufbau, Bildaussage. Es ist für mich der ehrlichere Weg, auf das Wesentliche reduziert.

Nostalgie, Nostalgie. Weinst Du etwa der Zeit vor der Digitalfotografie nach?

Nein, jetzt nicht mehr. Es ist alles wesentlich einfacher und  billiger geworden. Ich denke nur an den Zeitaufwand für einen guten großformatigen Abzug. Von den Kosten für ein paar Blatt Fotopapier im Format 30 x 40 cm und der notwendigen Chemie ganz zu schweigen. Die ganze Umstellung von Analog auf Digital war für mich nicht so schlimm, denn mit der digitalen Bildbearbeitung hatte ich ja bereits über zehn Jahre Erfahrung. Ich musste nur warten bis alle alten Objektive meiner Kameramarke auf die neuen digitalen Geräte passten.

Was fasziniert Dich an Irland?

Das Licht in den nördlichen Ländern ist einfach ein anderes als das in Mitteleuropa. Das trifft natürlich ganz besonders auf Island zu. Aber auch im südlicher gelegenen Irland ist das zu beobachten. Die Luft ist reiner und das Licht klarer als bei uns. Vom angenehmen Klima ganz zu schweigen. Im Sommer nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt. Irland kann man eigentlich das ganze Jahr bereisen. Es kann auch im Dezember mal bis knapp 15° Celsius warm werden. Temperaturen über 25° sind im Sommer eher die Ausnahme – die Iren sprechen dann von einer Hitzewelle. Und es ist nicht so nass wie viele bei uns denken. Die Niederschlagsmengen übers Jahr liegen meist unter den unseren. Es regnet öfter – aber dafür nicht immer so ausgiebig.

Warum lieben Fotografen die grüne Insel mehr als andere Destinationen?

Das Wetter ändert sich oft stündlich und mehrere Jahreszeiten an einem Tag sind häufig zu erleben. Es bläst fast immer der Wind und die Wolken ziehen wesentlich schneller als bei uns über den Himmel. Somit ändert sich auch laufend das Licht. Die vom Fotografen so geliebten „sunny spots“ wandern über das Land und es ergeben sich ständig neue Situationen. Darum, auch wenn es einmal nicht ganz so schön ist, sollte man sich die Zeit nehmen und etwas warten. Es lohnt sich meist. Eben nicht mit dem Auto hinfahren, aussteigen, abdrücken und weiterfahren. Das unterscheidet den Fotografen vom „Knipser“!

Auch in diesem Jahr begleitest du die Foto-Wanderwochen von Wanderlust in Irland. Was dürfen die Gäste erwarten?

Ein ganz besonderes Land, mit netten aufgeschlossenen Menschen und einer alten Kultur im Hintergrund. Tolles Licht, tolle Landschaften, gemütliche Pubs und eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten.

Kann das der Gast nicht auch alleine alles sehen und erleben?

Ein ganz klares Nein. Mit einer Ausnahme: Wer die Gegend richtig gut kennt, kann auf eigene Faust tolle Gegenden fotografieren. Jeder andere wird das sehen, was man halt so sieht. Wir von Wanderlust kennen dagegen viele Orte, die nicht so einfach zu finden sind und zu denen man allgemein gar keinen Zugang hat. Wir gehen abseits der Trampelpfade und auch mal eine halbe Stunde abseits der Straße. Natürlich besuchen wir auch einige der Spots, welche zu einem typischen Besuch in Irlands Südwesten dazu gehören. Dafür haben wir unsere Mittwoch-Tagestour. Aber eben nur einige besondere Plätze und zu Zeiten, wenn es nicht ganz so voll ist. Die Erfahrung zeigt: Oft reichen fünf Minuten am richtigen Ort, um etwas abseits völlig neue Perspektiven zu finden.

Du sprichst von einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Wie ist das zu verstehen?

Das ist ganz einfach: Menschen, die die Natur lieben und sich gerne draußen bewegen, sind nicht besonders kompliziert gestrickt. Es sind meist gesellige Runden wo jeder etwas für sich mit nach Hause nimmt. Der engagierte Amateurfotograf genauso, wie der interessierte Einsteiger mit seiner Kompaktkamera. Außerdem fördert die Unterbringung in unserem neuen Gästehaus am Meer noch zusätzlich das Gruppengefühl. Dort ist übrigens ausschließlich unsere Gruppe untergebracht. Wenn dann noch das Ladekabel und die Ersatz-Speicherkarte der Kamera nicht vergessen werden, wird die Reise ein Erfolg sein! Tolle Motive sind garantiert!

Für wen ist diese Reise das Richtige – also wer sollte dabei sein?

Wer gerne fotografiert, tolle Bilder mit nach Hause bringen möchte und sich im Urlaub auch fotografisch etwas weiter entwickeln will. Egal ob Single, Paar, Jung oder  älter. Alle sind willkommen und werden sich bei uns wohlfühlen.

Eine letzte Frage. Was ist Dein liebster Ort in Irland?

Das ist schwierig! Landschaftlich würde ich sagen West Cork, also dort, wo wir bei dieser Reise unterwegs sind. Weil hier alles, was das alte Irland ausmacht, zu finden ist. Berge, Küsten, Meer, Schlösser, Ruinen, Seen, Heidelandschaften, Schafe, Strände, Moore, Steinkreise und Dolmen, genauso wie Wiesen, Wälder und malerische Orte. Und: der Pub mit Live-Musik darf natürlich auch nicht fehlen!

Wir sehen uns dann in Irland beim Foto-Wandern.

Ja, bis bald. Die Termine: 5. bis 12. April zur Rhododendron-Blüte und 13. bis 20. September im schönen irischen Spätsommer. Mehr Informationen zum Foto-Wandern in Irland gibt es auf unserer Website: www.foto-wandern.de