Little Christmas: Mná, die Frau, geht heute feiern. Fir, der Mann, bleibt daheim und macht den Haushalt. So will es die Tradition auf dem Land in Irland.

 

 

Irland feiert anders. Schon mal von Women´s Little Christmas gehört? Unser Irland-Buch  111 Gründe, Irland zu lieben gibt Auskunft auf die Frage, was wir an Irland mögen (und auch was nicht).  Eliane, die Spezialistin für Düfte, Aromen, für Pflanzen, Gärten und Heilkunde, hat darin einen Beitrag über den heutigen Tag, den 6. Januar, geschrieben. Während  Deutschland die Drei Könige feiert, feiern Irlands Frauen – und dabei vor allem die Frauen in den ländlichen Regionen von Cork und Kerry– sich selbst. Lest selber warum, im

GRUND NR. 81
Frauen-Power feiert sich an Little Christmas

. . . Wie jedes Jahr am 6. Januar staune ich über den heutigen FEIERtag, denn heute ist Nollaig na mBan (Women´s Little Christmas, das Kleine Weihnachten der Frauen). Wie jedes Jahr an diesem Tag frönen die meisten Frauen aus dem Südwesten Irlands ihrem geliebten Shopping-Ritual noch intensiver als sonst. Insbesondere in den Counties Cork und Kerry haben sich die Herren der Schöpfung an diese Tradition zu halten und müssen wenigstens an diesem einen Tag im Jahr den Haushalt schmeißen und sich um die Kinder kümmern.

Vereint shoppen, vereint feiern . . .

Vereint shoppen, vereint feiern . . .

Die Mütter gehen mit ihren Schwestern, Tanten, Großmüttern und Freundinnen aus, sie feiern Ganztages-Party und verschleudern ihr Weihnachtsgeld, als gäbe es kein Morgen. Restaurants richten sich auf gefüllte Häuser mit dieser ausgelassenen Klientel ein. Zu später Stunde mag es in den Pubs dann lautstark kichernd und lachend zugehen, auch ansonsten eher unscheinbare Frauen haben bereits den einen oder anderen stärkeren Drink intus und freuen sich (endlich) des Lebens. Während das klassische Weihnachtsfest am 25. Dezember eher nach männlichen kulinarischen Gelüsten ausgerichtet ist (Truthahn, Rinderbraten, Whiskey), genießt frau am 6. Januar, dem letzten der zwölf Weihnachtstage, und damit der zwölf intensivsten Hausfrauen-Tage des Jahres, eher Kuchen, Tee und Wein.

Dieser Brauch hat seine Wurzeln in den Gaeltacht-Gebieten Irlands, wo auch heute noch vorwiegend irisch gesprochen wird. Die einfache Farmersfrau hatte immer ein paar Extra-Truthähne in ihrer Zucht, welche sie auf dem Vorweihnachts-Markt veräußerte. Dieses Geld war dann endlich ihr ureigenes Geld und sie erholte sich beim Besuch von Nachbarinnen und Freundinnen vom Trubel der großen Familienzusammenkünfte. Es fand eine kleine Feier statt, man reichte eine Scheibe Rosinenkuchen und konnte bei einem Schwätzchen die Neuigkeiten austauschen. In den Wohlstandsjahren wurde daraus – wie so oft bei einfachen Traditionen – ein „Lass-es-krachen-Tag“. Und weil so ein Tag im Jahr schon lange nicht mehr ausreicht, um sich vom Stress des modernen Frauenlebens zu regenerieren, feiert frau eben öfters im Jahr ihr ‚Kleines Weihnachten’.

Ich kenne ein Hotel, das sogar ein Spezialpaket für diese typisch weiblichen Events anbietet, es wirbt mit seiner idealen Lage direkt an einem großen Einkaufszentrum ‚just a stone throw away from some serious retail therapy’ (wir befinden uns nur einen Steinwurf entfernt von einer ernsthaften Einzelhandels-Therapie). Für 99 Euro kann frau ein ‚Girlie Getaway’ buchen, in dem eine Übernachtung, ein Besuch der Schwimmbad-Landschaft, ein Cocktail-Drink, ein viergängiges Abendessen und eine freie Taxifahrt ins Städtchen enthalten sind. Was braucht es mehr, um im Kreise von lieben Freundinnen mal so richtig „die Sau rauszulassen“?! [e]

(Aktualisierter Auszug aus „111 Gründe Irland zu lieben“ von Markus Bäuchle und Eliane Zimmermann.)

Die 110 anderen Gründe, Irland zu lieben, gibt es hier zu lesen: 111 Gründe, Irland zu lieben. Neue Auflage mit großem Bildteil, 32 Seiten mit unseren eigenen, besten Irland-Fotos.

Zum Preis von 12,99 € beim sozialen Onlinebuchhandel Buch 7 ( Der fairen Alternative zu Amazon).