Paris RERZurück aus Paris, der Metropole des Lichts, ist der Unterschied zur Stadt in Irland in vielerlei Hinsicht augenfällig: Wo Eleganz, perfekte Ästhetisierung und Stil fehlen, dominieren Improvisation, Authentizität, Dreiviertelperfektion und Gelassenheit. 

Der Smartphone-App von Bus Eireann gelingt es traditionell nicht, korrekt zu funktionieren und den sonntäglichen 16:30-Uhr-Bus von Cork nach Bantry auszuweisen. Sie empfiehlt statt dessen den Skibbereen-Bus und die Umsteigeverbindung via Bandon nach Bantry mit Abfahrt um 16:15 Uhr.  Diese Tour mit Zwischenstopp in Bandon scheint allerdings wenig populär, noch nicht einmal die Ticketmaschine des Busfahrers kennt sie. Der müht sich vergebens mit allerlei Codes, einen Fahrschein für mich auszudrucken. Er konsultiert die Zentrale im Bahnhof, er diskutiert das Thema mit einem Kollegen, zu zweit versuchen die beiden Experten für den öffentlichen Regionalverkehr, dem Ticketautomaten einen Fahrschein zu entlocken. Zeit spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es gelingt dennoch nicht und so rollt der Skibb-Bus mit lockeren acht Minuten Verspätung aus dem Busbahnhof in Cork aus. Den Versuch war´s wert. Ich bin zurück in Irland. Kein Zweifel.

Der Bus füllt sich, an der Stadtgrenze zu Cork ist er übervoll: Drei Frauen müssen stehen. Wirklich? In voller Fahrt entbrennt eine lockere Diskussion, ob das richtig so ist, und bald wird der Busfahrer von einigen älteren Männern und Frauen aufgefordert, die Dinge zu richten. Der Fahrer fährt seinen Bus links ran, stellt sich in die Mitte und moderiert so lautstark wie unterhaltsam einen Sitzplatztausch. So viel Zeit muss sein. Bald stehen drei jüngere Männer auf und geben ihre Sitze unter dem tosenden Beifall von 50 Fahrgästen für die stehenden Frauen frei. Ein älterer Herr ruft: Wo gibt es den Tee? Dann geht es weiter Richtung Tagesziel. Der Bus erreicht Bandon mit zehn Minuten Verspätung.  Wir sind in Irland. Kein Zweifel.

Beim Aussteigen empfiehlt mir der Busfahrer noch, die zurück gelegte Strecke ja nicht nachzulösen: “Du kannst ja nichts dafür, dass die ver . . . Maschine nicht funktioniert”. Wild entschlossen, die vier Euro zu sparen, warte ich auf den Bus von Bandon nach Bantry. Es konnte nicht anders kommen: Der Bandon-Bantry-Bus rollt mit einigen Minuten Verspätung direkt aus Cork an. Ich steige ein und fahre nach Hause, als wäre nichts gewesen. Ich bin zurück in Irland. Kein Zweifel.  Vier Euro gespart. Viel erlebt. Gut gelacht. Willkommen auf der Insel.

Bus in Irland