Maria Muttergottes Irland

Oh Mary Help Me: Grotto bei Skibbereen. Zum Vergrößern aufs Bild klicken

Irland, Hochburg der Marienverehrer. Das steht die heilige Muttergottes vor ihrer Grotte und strahlt. Gewandet in den Farben der Unschuld, weiß und blau — immaculate, sagen die Iren —  mit einem Lichtkranz gekrönt. Manche meinen, Maria, die Mutter Jesu, sei wirkungsmächtiger als Sohn und Vater zusammen, weil die Irdische, die Reine und Unbefleckte, nicht entrückt sei sondern dem Menschen tröstlich nah und so viel näher als die Götter. Und so rangiert sie ganz inoffizell auch im Rang einer Göttin.

Irland jedenfalls hat sich als Hochburg der Marienverehrung bewiesen, als Papst Pius XII im Jahr 1953/54 das erste Marianische Jahr zur Würdigung des 100 Jahre bestehenden Dogmas der Unbefleckten Empfängnis verkündete. Der Papa in Rom rief die Katholische Welt dazu auf, überall Orte der Marienverehrung zu schaffen — und ähnlich wie die Bayern, nur noch viel emsiger, gingen die Marien-Fans im hoch-katholischen Irland zu Werke. Sie schufen entlang der Straßen tausende Schreine und Grotten für die verehrte Muttergottes. Mal bekam sie eine Neonröhre als Heiligenschein verpasst, mal einen Heiligenschein aus Sternen — zumeist aber muss sie mit gelegentlichem Kerzenschein auskommen.

In  der christlichen Figur der Maria sehen wir den Kult der alten heidnischen Göttinnen fortbestehen. Maria ist die keltische Göttin Anu, sie ist Istar, sie ist Isis, sie ist die Magna Mater Kybele, sie ist Artemis, Diana und Athene.

Foto: Markus Bäuchle. Das Foto wurde Ende Oktober in der Abenddämmerung bei Lissard, Co. Cork aufgenommen.