Irland, 26 Grad im Schatten, Sonne ohne Ende, derbe Sonnenbrände auf jeder zweiten zartweißen Keltenhaut und lärmender Hochbetrieb an den Sandstränden. Waren das schon die irischen Hundstage? In den vergangenen Tagen jedenfalls kommentierte die veröffentlichte Meinung vor allem die Strandszene der Insel – und ja, auch wenn das deutsche Vorurteil nur grüne Schafwiesen und steile Felsküsten kennt: es gibt sie, die wunderbaren sandigen Atlantikstrände.
Neben allem sommerlich-beschwingtem Heititei sind derzeit viele Berichte von der Sommer-Sonnen-Strände-Front negativ gestimmt: Die Übergriffe betrunkener (und immer jüngerer) Jugendlicher auf friedliche Badegäste hätten an den Stränden von Cork und Dublin extrem zugenommen, ereiferten sich Radiomoderatoren. Kein Wunder, wenn die Stadt zum Ausspannen an den Strand zieht, ziehen die Probleme eben mit. Abgeschlagene Spiegel an 7er BMWs, zerbeulte Motorhauben an Lexus-inen, das macht den City-Dubliner lange nicht mehr verrückt, am Strand mag es ein neues Phänomen sein; so neu, wie die Horden strandender Iren, die ihre Liebe zum Meer im Urlaub 2004 in Spanien gefunden haben.
Während es die Massen mehr denn je Richtung Meer zieht, zieht die Wasserqualität nicht automatisch mit, Im Gegenteil: Fünf weitere Strände – sie liegen in Dublin, Kerry und Cork – haben gerade vor allem wegen schlechter Wasserqualität ihren international anerkannten Blue-Flag-Status verloren. Zwei Strände haben ihn zurückerobert, sodass die Republik Irland im Jahr 2009 immerhin noch über 77 Strände mit anerkannter guter Qualität verfügt. Die meisten Blue-Flag-Strände liegen in den Counties Mayo (13), Donegal (12), Kerry (12), Cork und Clare (jeweils 8). Im Großraum Dublin bleibt mit Dollymount nur ein einziger sauberer Strand in der Liste der Blue-Flag-Strände.
Die Bemühungen, Städte und Gemeinden mit Kläranlagen auszustatten, haben indes gerade erst richtig begonnen. Umweltminister John Gormley, Mitglied der in der Koalitionsregierung mit Fianna Fail völlig diskreditierten Partei der irischen Grünen, glaubt deshalb fest an bessere Zeiten – wobei sie so schlecht in Irland immer noch nicht sind, verglichen mit der Qualität von Meerwasser in zahlreichen anderen Ländern.

Die Fotos entstanden am Barley Cove auf der südwestlichen Mizen Peninsula.