Irlands Ministerpräsident Enda Kenny lässt es sich gerade in Davos gut gehen uns hat zuhause auf der Insel eine ganze Menge Menschen gegen sich aufgebracht. Auf dem Weltwirtschaftsforum in der Schweiz schob Kenny die Schuld für Irlands Schulden-Crash den Bürgern zu. Laut Irish Times sagte der Taoiseach:

“The problem with Ireland’s economy was that people went mad borrowing in a system that spawned greed, went out of control and crashed” Speaking during a discussion on rebuilding Europe at the World Economic Forum in Davos, Switzerland, Enda Kenny said: “The extent of personal credit, personal wealth created on credit, was done between people and banks – a system that spawned greed to a point where it just went out of control completely with a spectacular crash.”

In einem Satz: Der gierige Paddy Normalverbraucher hat sich Geld geliehen wie ein Wahnsinniger, bis das irische System zusammenbrach. So haut  Enda Kenny sein Wahlvolk vor der versammelten “Weltelite” in die Pfanne. Noch vor wenigen Wochen hatte das ganz anders geklungen. In seiner Fernsehrede an die Nation stellte der Taoiseach seinen Landsleuten quasi einen Persilschein aus: Nein, sie trügen am Finanz-Wirtschafts-Immobilien-und-Konjuntkur-Crash keine Schuld. Offensichtlich laufen da draußen also zwei Kennys rum, einer für die Innenpolitik unn einer für die große weite Welt. Dumm nur, dass sich auch die im Ausland geäußerten Sprüche in einer vernetzten Welt so schnell bis in den letzten Inselwinkel verbreiten.

Jetzt bezieht der doppelte Kenny daheim Prügel. Die Opposition wirft ihm Opportunismus und Doppelzüngigkeit vor, und man merkt, wie wenig Irland die Große Krise bislang analysiert, verarbeitet und verdaut hat. Doch wer hat nun Recht? Der Inlands- oder der Auslands-Kenny? Sind Paddy und Mary schuld, oder doch die bösen Banker, die windigen Spekulanten, die gefräßigen irischen Bauhaie und die gierigen Politiker, die die Immobilienkrise massiv verschärften? Oder gar alle zusammen?