Vermutlich hat die Menschheit schon immer duftende Pflanzen für Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt. Klar, denn Bitterpflanzen schrecken zunächst ab, auch wenn viele von ihnen nicht giftig oder sogar sehr gesundheitsfördernd sind. Ich nähe immer wieder an einem zusammengesetzten Projekt, das die Geschichte der Duftheilkunde illustrieren soll. Sechs Quadrate à 45 x 45 cm sind mehr oder weniger fertig, neun sollen es werden. Den Anfang macht der alt-indische Kulturkreis, den ich mit den warmen Farben gelb, orange und gold assoziiere und natürlich mit hinduistischen Gottheiten, Meditation, Yoga und Räucherstäbchen.
Aus Sicht der Aromatherapie liegt die Wiege unseres Handwerks möglicherweise in Taxila, einem Ruinenort in der Provinz Punjab, der seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Er liegt nicht weit von Islamabad, der Hauptstadt Pakistans. An diesem Ort erahnt man nur noch eine weit zurück liegende Kultur, die am Rande der Seidenstraße blühte und in der Alexander der Große eine Periode der griechischen Besetzung einläutete.
Am Rande der riesigen Ausgrabungsstätte steht heute ein einfaches Museum, das umfangreiche archäologische Funde zeigt: zahlreiche fast zerstörte Buddhastatuen, Münzen aus Gold und Silber, Glasobjekte, ein Tintenfass, Waffen und Werkzeuge aus Metall und schließlich etwas abseits in dem letzten von sechs Räumen ein Destilliergerät aus Terracotta samt vielen Aufbewahrungsgefäßen und einem Mörser mit Pistille. Der italienische Düfteforscher Paolo Rovesti vermutete bei seinem Besuch im Jahre 1975, dass das bislang unidentifizierte Objekt von circa 3000 v. Chr. der Destillation von Duftpflanzen diente. Untermauert wird diese Annahme durch alte ayurvedische Aufzeichnungen, aus denen hervor geht, dass man bereits die Gewinnung von Rosen-, Citronella- und Kalmusöl kannte. Andere Forscher meinen jedoch, dass es sich allenfalls um einen Apparat zur Destillation von Alkohol handelt, diese geht auf das Jahr 150 v. Chr. zurück. Es wird berichtet, dass man bei der Ausgrabungsstätte Skelette mit Messern zwischen den Rippen fand, möglicherweise Opfer eines Überfalls, mit dem die Kunst der Destillation für viele Jahrhunderte aus dem Wissensschatz der Menschheit verschwand.
Eben kam unser deutscher Nachbar Stefan vorbei und schenkte uns einen selbst gebundenen Adventskranz mit den unterschiedlichsten Zweigen aus seinem Garten. Besonders hübsch finde ich das Detail mit den gold-weißen Zweigen seiner panaschierten Scheinzypresse (Chamaecyparis) und den dicken Zapfen der kalifornischen Zypresse Cupressus macrocarpa.


Whenever I find the time I sow an illustrated history of the use of fragrant plants through humankind. Six squares of 45 x 45 cm are more or less finished, one day there will be 9 “chapters”. To begin with I completed the ancient Indian culture with its Ayurvedic roots. The old Indian healers have always been using fragrant substances for healing and wellbeing purposes. The oldest device for distillation was found some 30 years ago by Italian researcher Paolo Rovesti. It can be seen in a more or less hidden corner in the museum of Taxila, a famous archaeological site near Islamabad. It is thought to be from 3.000 b. C.
This lovely wreath has nothing to do with it, it was brought (and self made) by our German neighbour Stefan, who is a self sufficient eco-gardener. He used branches of variegated Chamaecyparis, spruce and cones of Cupressus macrocarpa.