Heute ist der dritte Sonntag im September. Irland feiert den wichtigsten Festtag im Sportkalender, das All-Ireland-Finale im Gaelic Football. Knapp 85.000 Fans pilgern heute zum   Croke Park in Dublin, um das Endspiel zwischen den Mannschaften der Counties Cork und Down mitzuerleben. Der Rest der Sportnation Irland sitzt ab 15:30 Uhr in fiebrig diskutierenden Gruppen vor dem Fernseher.

Das All Ireland Finale im Football, der irischen Sportart schlechthin,  ist der unbestrittene Höhepunkt im Jahr der irischen Passiv-Sportler: Wenn die Footballer von Cork und Down den heiligen Rasen von Croke Park betreten, gehört ihnen die ganze Aufmerksamkeit: Die Straßen und Geschäfte auf der Insel sind leer, allenfalls dem Zapfhahn gilt ein gelegentlicher Seitenblick.

“Bring Sam Home”, fordern tausende Schilder im County Cork. Sam Maguire ist der Namensgeber für den begehrten Football-Pokal, ein patriotischer Footballer aus Dunmanway, County Cork. Hier im Südwesten erinnern die üppig in rot und weiß geschmückten Straßen an Fasching oder an eine Prozession. “Good Luck to Matthew and Peadar” wünschen die in den vergangenen zwei Wochen aufgestellten Schilder am Straßenrand:. Die guten Wünsche gelten den örtlichen Sportlern, die es geschafft haben, in das County-Team berufen worden zu sein. Corks Footballer, die in den vergangenen 20 Jahren intensiv gelernt haben, wie man ein Football-Finale verliert, könnten heute nach genau zwei Jahrzehnten wieder einmal den Titel holen. Der Nachbar, Rekordgewinner, Erzrivale und Angstgegner Kerry ist nämlich ausgeschieden. Zumindest werden Corks “Rebels” bei den Buchmachern als große Favoriten gegen die Männer aus Down, Nordirland, gehandelt. Wenn es für die “Rebels” optimal läuft, könnten sie morgen sogar mit zwei Titeln aus der Hauptstadt in die heimliche Hauptstadt am River Lee zurückkehren. Denn im Finale der Junioren, die das Vorspiel in Croke Park bestreiten, stehen sich die Nachwuchspieler von Cork und Tyrone gegenüber. Heute nachmittag schon werden wir sehen, ob in Cork neben dem Bier Tränen der Freude oder Tränen der Trauer fließen werden. “Up The Rebels!”

Übrigens: Gaelic Football geht wohl auf einen alten irischen Ballsport “Caid” zurück, der bereits im Mittelalter auf der Insel gespielt wurde. Die heutige Version, für die die Gaelic Athletic Association, GAA, vor 125 Jahren, im Jahr 1885 die Regeln festlegte, wird mit Händen und Füßen gespielt. Die 15 Mann starken Teams spielen den fast Fußball-großen Ball auf ein dem Rugby-Gehäuse ähnliches H-förmiges Tor. DIe Spielzeit beträgt 2×35 Minuten, das Feld ist 145 Meter lang und 90 Meter breit. Das Spiel ist hart, schnell und ruppig. folgt aber dennoch klaren Regeln.

Fotos: Szene aus dem Juniors-Spiel Cork gegen Galway (Foto: GAA); Puppen in den Farben des County Cork am Straßenrand (Fotos:mab)