Trump Donald: http://trumpdonald.org/

Trump Donald: http:trumpdonald.org

Irland, Donald Trump, die Ungleichheit und Umberto Eco: Der kürzlich verstorbene italienische Univeral-Gelehrte und Bestseller-Autor Umberto Eco war Zeit seines Lebens negativ fasziniert von der Macht der Lüge und der Dummheit der Verführten.  Er sagte gerne, ihn störe weniger, dass es Typen wie Mussolini und Berlusconi gebe, aber viel mehr, dass so viele leicht verführbare Menschen diesen Verführern folgen und zum Opfer fallen.

Umberto Eco würde heute mit lässigem Spott über den polternden Rassisten Donald Trump, der gerade US-Präsident werden will, urteilen. Ihn würde jedoch viel mehr interessieren, warum so viele leicht verführbare Amerikaner dem polternden Riesen-Baby, das ohne jegliches politisches Programm daher kommt, die große Bühne bereiten.

Umberto Eco hat auch gesagt, dass die Mächtigen, wenn es eng wird, an der Macht bleiben, indem sie Hass unter den Menschen und den Völkern säen. Hass sei sehr viel erfolgreicher als Liebe. Daran gemessen geht Donald Trump, der von manchen Kommentatoren als Soziopath bezeichnete Selbstdarsteller mit wehendem Toupet, den Weg des Erfolgreichen gegen die dumm-dumpfe Masse.

Ganz anders die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie versucht – nach Jahren der geschmeidigen machtsichernden Anpassung – gerade den Beweis anzutreten, dass wir Gegenwartsmenschen in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend dazu gelernt haben, dass wir als Masse klüger geworden sind und uns nicht mehr so leicht verführen lassen von dumpfen Hass- und Fremdenfeindlichkeits-Parolen. Merkel folgt dem humanitären Imperativ, wenn man so will, dem politischen Weg der Liebe (wenn es so etwas überhaupt gibt .  . . ) Und sie bringt sich damit, wie wir wissen, in erhebliche persönliche Schwierigkeiten.

Donald Trump, der am Ende dieses Jahres nicht Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden wird, folgt dem platten Impuls, dass er alles kann und darf, nur weil er reich ist und mit seinem Geld die Welt, die politische Macht, ein ganzes Volk kaufen kann. Dass er diese Geldmacht seinem Vater zu verdanken hat, der ihm mal eben 200 Millionen Dollar vermacht hat, verschweigt der Donald gerne.

Trump in Irland: Golfen direkt am Atlantik hat seinen Preis . . .

Trump in Irland: Golfen direkt am Atlantik hat seinen Preis . . .

Diese nach allen Maßstäben der Vernunft durchaus lächerliche Figur, dieser von einer narkotisierten Anhängerschaft und den autistischen US-Massen-Medien in die Pole Position gehobene Kandidaten-Bewerber, hat auch im beschaulichen Irland schon klar gemacht, wie er sich die Welt vorstellt. Vor zwei Jahren kaufte Trump an der irischen Westküste, im County Clare, das Golf-Resort Doonbeg für 20 Millionen Euro. Er übernahm den Ort Anfang 2014 in Cowboy-Manier und versuchte sofort, den sturmumtosten Landstrich am Atlantik nach seinem Gusto umzukrempeln. Um die Investition gegen die gewaltigen Atlantik-Stürme zu schützen, ließ Trump am Strand von Doughmore Felsbrocken auftürmen und griff eigenmächtig in die unter Naturschutz stehende Dünenlandschaft ein. Die Grafschaftsverwaltung von Clare ließ sich freilich nicht beeindrucken und untersagte Trump weitere Eingriffe.

Mittlerweile hat der Mann, der künftig die Welt “regieren” will anstatt Immobilien zu verwalten, das Golf-Resort in Doonbeg als small potatoes, als kleine Kartoffeln bezeichnet, die er jetzt seinen Kindern und Managern zum Spielen überlassen will. Gleichzeitig aber ließ er den Bau einer 2,8 Kilometer langen, 200.000 Tonnen schweren und 10 Millionen Euro teuren Steinmauer entlang des Strandes beantragen— mit der Drohung, dass er im Fall einer Ablehnung nichts mehr in den Standort Doonbeg investieren will.

Schön wärs, dass sich der Atlantik nehmen kann, was er sich letztendlich mit Verzögerung doch nehmen wird. Ob das Clare County Council aber den Trumpschen Verlockungen widerstehen wird, den Versprechungen von 38 Millionen Dollar Investitionen und der blendenden Aussicht, dass in Doonbeg bald schon der Wohlstand aus dem Trump-Resorts hinaus übers Land schwappen und die Golf- und Geld-Eliten dort ein Irish Open-Turnier unter sich ausspielen würden? Für den April ist eine (erste) Entscheidung über den Bau der großen Trump-Mauer von Clare angekündigt.

Trump Gold Resort inIrland: Kleine Kartoffeln und eine 2,8 Kilometer lange Mauer . . .

Trump Golf Resort in Irland: Kleine Kartoffeln und eine 2,8 Kilometer lange Mauer . . .

Trump und Konsorten sollten zumindest gewarnt sein. Denn auch das aktuelle Wahlergebnis, das die irische Regierung trotz wirtschaftlichen Erfolgs mit Wucht aus dem Amt gefegt hat, deutet vor allem auf Eines hin: Viele Irinnen und Iren haben es satt, dass sich einige wenige Reiche die Taschen immer voller stopfen, während das Volk die Zeche zahlt. Sie fordern eine ehrliche Politik der Fairness.

Dieses Wahlergebnis in Irland ist eine Kampfansage an die große Ungleichheit im Land, die sich in den vergangenen fünf Jahren noch drastisch verschärft hat. Könnte es also sein, dass sich in diesen krisenhaften Zeiten auch positive Entwicklungen Bahn brechen, dass die Macht der Dummheit abnimmt und dass zum Beispiel die menschlichen Bedürfnisse nach Gerechtigkeit, Chancengleichheit, nach Sinn, Schönheit, Ganzheit und Würde endlich wieder Oberhand gewinnen über die Gier, den Egoismus und die Autokratie der zerstörerischen globalen Geld-Elite?  Die Stärke des Gegenwinds im Gesicht von Typen wie Donald Trump wird ein Indikator dafür sein.

Fotos: Trumpdonald.org (oben), Markus Bäuchle (unten)