Irlands verlassene Häuser:
Ich bin wieder einmal an dem alten Dorf unterhalb des Eagle’s Nest auf der Beara Peninsula vorbei gegangen und betrachtete die alte Hauswand, die von der stillen Kraft einer Esche langsam gesprengt wird. Die Wurzeln des Baumes haben sich tief zwischen den Steinen der Ruinenwände verankert und zerlegen wachsend die Mauern langsam und sorgfältig.

Im Land der zigtausend Hausruinen ist das kein seltener Anblick. Für manche ist er verstörend, für andere beruhigend. Sollte es uns Menschen tatsächlich gelingen, uns einmal selber auszulöschen — wir Wachstum-Süchtige scheinen auf dem besten Weg dazu —   dann dürfte es 250 bis 300 Jahre dauern, bis von der menschlichen Zivilisation nichts mehr zu sehen ist.

Die Natur, und sei sie noch so vom Menschen dezimiert und malträtiert, holt sich ihr Terrain Stück um Stück zurück. Es würde Gras (und mehr) über das materielle Erbe der Spezies Mensch wachsen. Die Natur ist am Ende stärker als wir, wenn wir nicht wieder lernen, uns als Teil von ihr zu verstehen.

Ein wundervolles Foto-Buch über die verlassenen Häuser Irlands hat der irische Fotograf David Creedon veröffentlicht. Hier die Besprechung.

 

Foto: Markus Bäuchle

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