Subtropisches Pflanzenparadies Irland

Es ist Sommer in Irland, doch viele Gartenfreunde haben noch immer den vergangenen Winter nicht überwunden. Vorsichtig untersuchen sie täglich aufs Neue ihre Pflanzen-Juweelen und fragen sich ängstlich: Geht da noch was, treibt aus dürrem braunem Geäst vielleicht nicht doch noch neues Grün? Die Inventur über die Frost-Schäden ist in vollem Gange, es wird nach Kräften nachgepflanzt.

Viele empfindliche Pflanzen, die vor im golfstrom-milden Südwesten Irlands gedeihen, haben den strengen Winter 2009/10 nicht überstanden. Die 60 Frosttage machten manchem Dauergast aus den Subtropen den Garaus: Die Fächerpalme, der Baumfarn, der Leptospermum-Busch, die Strauch-Veronika, die Schönmalve und der Papageienschnabel – was haben sie gelitten in diesem Winter, der kein Ende nehmen wollte. Chefgärtner, Hobby- und Gelegenheits-Gärtner auf der Grünen Insel beklagen deshalb so manchen Verlust. Die Orderbücher der Spezialgärtnereien sind gut gefüllt, für die erfrorenen Raritäten muss schnell Ersatz gepflanzt werden, um die Lücken zu schließen.

Viele Baumfarne erholen sich von den stressigen Frosttagen 

Noch immer aber haben manche Frostgeschädigte eine Chance: Experten raten, bis in den Herbst zu warten, bis das endgültige Urteil über das Ableben der Washingtonias und der Dicksonias gefällt und der Totenschein wirklich ausgestellt wird. Tatsächlich präsentieren sich manche Baumfarne, die im Frost ungewöhnlicherweise ihren gesamten Kopfschmuck eingebüßt haben und die wie abgestorben wirkten, erst seit zwei, drei Wochen mit neuen zart-grünen Trieben. Also heißt es Abwarten. Die Hoffnung stirbt zuletzt – auch die grüne Hoffnung des Gärtners.

Diese Washingtonia-Palmen dürften erfroren sein.

Auch im Winter 1986/87 verursachte strenger Frost bis minus 12 Grad in den Gärten des Südwestens einigen Schaden. Die Verluste wurden durch Nachpflanzungen jedoch bald kompensiert und gerieten schnell in Vergessenheit.