Irland ImmobilienDie Gier kehrt zurück: Nach dem großen Knall und dem Platzen der gigantischen Spekulationsblase im Jahr 2008 bewegte sich im Immobilienmarkt in Irland fünf Jahre lang so gut wie nichts — außer den Preisen, die sich im Sinkflug mehr als halbierten. Doch seit ein paar Monaten regiert wieder das schnelle Geld der Spekulanten. Nichts dazu gelernt, Irland? Wohl kaum.

Die Preise im Großraum Dublin ziehen derzeit scharf an. Investoren und Privatleute balgen sich landesweit um die besten Grundstücke und Häuser. Denn die Nachfragepreise sind nun nach Jahren des Wartens und Hoffens auf einem realistischen und für Käufer interessanten Niveau angelangt. Wie Heuschrecken fallen derzeit die Schnäppchenjäger aus dem Ausland auf der Insel ein, um sich ihren Happen zu sichern.

In dieser Woche macht der Immobilienmakler Denis Harrington mit seinen firmenstrategischen und doch durchaus ungeschickten Bemerkungen zur Lage auf dem Immobilienmarkt auf sich aufmerksam. Der eigentlich besonnene und seriös agierende Harrington steckte der Lokalgazette “West Cork Times” (Foto), dass der lokale Häuser- und Grundstücksmarkt derzeit massiv anzieht. Drei Viertel aller Käufe, posaunt Makler Denis stolz, machten dabei Ausländer. Vor allem die Nachbarn von der großen britischen Insel haben demnach die Lage erkannt und kaufen sich massenhaft in West Cork ein.

Die Briten kommen, kaufen und machen sich den Südwesten Irlands ein weiteres Mal untertan — dieses Mal mit dem Scheckbuch und mit Sterling-Cash?  Es sind wahrscheinlich nicht nur die Briten, die sich derzeit einen Platz an der Sonne, genauer gesagt im warmen Regen West Corks sichern. Auch deutsche, holländische und französische Käufer haben traditionell ein Faible für Irlands golfstrom-gewärmte Atlantikküste.

Doch was macht die irische Bevölkerung? Tatsächlich trifft man in diesen Tagen zahlreiche Einheimische, die nach sieben Jahren Wirtschaftskrise unter dramatischem finanziellen Druck stehen und sich genötigt sehen, Land und Häuser zu verkaufen. Auch vielen Farmern im strukturschwachen West Cork steht das Wasser bis zum Hals, deshalb werden ganze Landstriche und Bergzüge zum Verkauf angeboten.

West Cork zieht seit vielen Generationen Menschen aus dem Ausland an (so auch uns ;-). Die Einheimischen sind an die kosmopolitische Atmosphäre gewöhnt. die Locals gelten als offen, liberal und freundlich, und sie profitieren gewaltig von den Zuziehenden und Ferienhausbesitzern, die die lokale Wirtschaft spürbar stärken. Ob die von Makler Bernhard öffentlich lancierte These allerdings klug ist und ob die Entwicklungen im Markt wirklich gesund sind, darf bezweifelt werden. Droht West Cork der Ausverkauf?