Irish Christmas

O`Connell Street in Dublin im Dezember 2013

Wie wichtig ist eigentlich Irisch für Irland und die Iren noch? Immerhin gibt der Staat rund eine Milliarde Euro pro Jahr aus, um Irisch, die Sprache der Iren, am Leben zu halten. Der Erfolg ist bescheiden: Nur noch 12.000 Menschen (Optimisten skalieren die Zahl auf 90.000) sprechen in ihrem Alltag hauptsächlich Irisch. Wesentlich mehr könnten, wenn sie wollten, wollen aber nicht, weil Englisch an die Stelle der ehemaligen Muttersprache getreten ist. Vor 100 Jahren, als Irland sich aufmachte, ein freies Land zu werden, war die eigene Sprache der Kern der eigenen Identität, der Irishness. Ein Jahrhundert später hat die kleine, feine Sprache als Identitässtifterin ausgedient, ist ein Fall für Pflichtunterricht, nutzlose Übersetzungsdienste bei der EU oder in Dublin, und für Sinnsprüche und Grußkarten geworden. Schade, doch kennzeichnend für die Zeit, in der der Mainstream rollt und dominiert. Nur die elitären Gaelscoils, die Privatschulen , in denen nur irisch gesprochen wird, lassen etwas Hoffnung für die alte kleine Sprache zu.

Nach über 13 Jahren in Irland spreche ich noch immer meinen eigenen mitgebrachten Dialekt, Alemannisch, auch Deutsch und Englisch, aber leider wenig Irish. Allen, denen es geht wie mir, und die doch gerne einen Festtagsgruß in Irisch absetzen wollen, habe ich hier noch einmal die gaelischen Grußformeln zum Rauskopieren herausgesucht:

Nollaig Shona Dhuit (Christmas Greetings /Weihnachtsgrüße)

Beannachtaí na Nollag (Christmas Greetings / Weihnachtsgrüße)

Beannachtaí an tSéasúir (Season’s Greetings / Feiertagsgrüße)

Athbhliain faoi mhaise duit/daoibh (Prosperous New Year / Neujahrsgruß)

Schöni Weinachde und e gueds neus Johr (Das ist Alemannisch).

Was gehört eigentlich zu schönen Feiertagen, habe mich mich gefragt. Es könnte sein, dass es nicht die vielen Geschenke, das reichliche Essen und der maximale Genuss sind. Es könnte sein, dass die Qualität im “Weniger” liegt: weniger Stress, weniger Druck, weniger Pflichten, weniger Verantwortung, weniger entscheiden müssen. Dafür aber mehr Zeit, mehr Atem, mehr Raum, mehr Ruhe und Muße genießen. In diesem Sinne: Schöne Feiertage.

 

Dies ist eine aktualisierte Version eines Textes vom 24.12.2012